Im Zuge der Erfassung des aktuellen Zustands des Woogbachs und der Definition von Maßnahmen, um den ökologischen Zustand des Gewässers zu verbessern, wurde festgestellt, dass insbesondere bei den drei am Woogbach liegenden Mühlen, Neumühle und Wingertsmühle in Dudenhofen sowie die Schlossmühle in Hanhofen, Maßnahmen zur Herstellung der Durchgängigkeit ergriffen werden müssen. Dazu wurden in einer Studie Alternativmöglichkeiten zur Herstellung der Durchgängigkeit an den Mühlen erarbeitet und Kostenschätzungen vorgenommen. Mit den Eigentümern der Mühlen fanden Gespräche über die Umsetzung der Maßnahmen statt, unter anderem auch mit dem Kinderhospiz Sterntaler, das Eigentümer der Neumühle ist und sein Wasserrecht nicht mehr nutzt, wodurch innerhalb des bestehenden Mühlwasserkanals die Durchgängigkeit hergestellt werden kann.
Nach erfolgreicher Planung wurden die Bauleistungen in der Sitzung des Kreisausschusses am 29. August 2016 vergeben und mit diesen am 26. September 2016 begonnen. Mittlerweile ist eine Schlammräumung erfolgt und die Turbine im Kinderhospiz wurde ausgebaut. Die Durchgängigkeit am Kinderhospiz soll durch die Schaffung eines Raugerinne-Fischpasses erreicht werden. Der Bauabschluss ist Mitte Dezember geplant. Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Baumaßnahme mit 90 Prozent der Gesamtkosten. Diese liegen bei circa 200.000 Euro.
„Mit der Wiederherstellung der Längsdurchlässigkeit des Woogbaches können wir eine wichtige Maßnahme im Rahmen der Verbesserung des ökologischen Zustandes unserer Gewässer umsetzen. Durch die Längsdurchlässigkeit werden Hindernisse für Fische abgebaut und es können mehr Arten entlang des Baches erhalten werden. Es freut uns, dass das Land die Maßnahme mit 90 Prozent der Kosten fördert. Auch für die Bewohner der Neumühle, die Kinder im Kinderhospiz Sterntaler, wird dadurch die Möglichkeit eröffnet, direkt vor der Haustür ein ökologisch hochwertiges Gewässer zu nutzen“, sagte Landrat Clemens Körner auf der Baustelle.
Der Vizepräsident der SGD Süd, Dr. Hannes Kopf, schilderte, dass der Umbau der Neumühle deshalb besonders wichtig ist, weil sie das erste massive Hindernis für die Durchgängigkeit für vom Rhein aufwärtswandernde Fische darstellt. Auch die Wingertsmühle und die Schlossmühle in der Verbandsgemeinde Dudenhofen sollen entsprechend umgestaltet werden. „Wenn wir von Lachsen und Aalen im Rhein und seinen Seitengewässern sprechen, spielt hier im Landkreis die Umgestaltung der Neumühle mit Unterstützung des Landes eine ganz wesentliche Rolle“, erläuterte der SGD-Vize.
Die Fischaufstiegsanlage an der Neumühle in Dudenhofen sei nämlich Teil der übergeordneten Durchgängigkeitsstrategie des Landes und der SGD Süd im Rehbach-Speyerbach-System. „Speyerbach und Rehbach sind Bestandteil des Entwicklungskonzeptes ‚Ökologische Durchgängigkeit Rheinland-Pfalz‘ und als solche auch von der SGD Süd in das Wiederansiedlungsprogramm des atlantischen Lachses in Rheinland-Pfalz mit aufgenommen. Seit 2014 setzten wir Lachse in die Gewässer aus und konnten bei Probebefischungen bisher auf einen Erfolg des Programmes schließen“, so Kopf über die ersten Abwanderer Richtung Atlantik.
Der Woogbach entsteht durch die Trennung vom Wasserkörper Speyerbach am „Hanhofer Gescheid“, Gemarkung Hanhofen, und mündet in Speyer wiederum in den Speyerbach. Im Rhein-Pfalz-Kreis fließt er auf einer Länge von 5,3 km durch die Gemarkungen Hanhofen und Dudenhofen. Der Woogbach ist ein Gewässer II. Ordnung, für den der Rhein-Pfalz-Kreis ausbaupflichtig ist. Die Herstellung der Längsdurchgängigkeit wurde als Maßnahme im Rahmen der Umsetzung der Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie zwischen der SGD und dem Rhein-Pfalz-Kreis/Verbandsgemeinde Dudenhofen besprochen. Die Wasserrahmenrichtlinie sieht vor, dass alle Oberflächenwasserkörper einen „guten ökologischen Zustand“ aufweisen.