In diesem Kreisjahrbuch spiegelt sich die aktuelle Lage - Krankheit und Tod - wider, obwohl das nicht unbedingt Absicht des Redakteurs und Leiters des Kulturbüros, Paul Platz, war. Der Artikel „Zwischen Pest und Cholera“, über epidemische Krankheiten in den letzten Jahrhunderten, zeigt auf, wie in der Vergangenheit mit Krankheiten umgegangen wurde bzw. was der Bürger- und Ärzteschaft darüber bekannt war. Bei der derzeitigen Pandemie wissen wir, dass ein Virus die Krankheit auslöst, wo er herkommt, dass und wie man die Verbreitung eindämmen kann. Vom Englischen „Schweiß“ im 15/16. Jahrhundert weiß man bis heute nicht, was das für eine Krankheit war, die Epidemie kam einfach und wütete.
Weiterhin wird der Historiker und Jazzfachmann Matthias Spindler aus Waldsee gewürdigt, der in diesem Jahr verstorben ist. Er wurde bekannt durch seine Radioreihe mit Bill Ramsey, für die geschichtsversierten Pfälzer durch sein Maßstäbe setzendes Werk: Die Revolverrepublik am Rhein.
Auch mehrere Artikel zum Thema Friedhöfe wurden eingereicht: Über den jüdischen Friedhof in Otterstadt oder einer Sammlung von alten Grabkreuzen in Hochdorf. Es hellt sich der Himmel auf, wenn man den Gang durch den alten Mutterstadter Friedhof vornimmt, der sich zu einem Park der Geschichte verwandeln soll.
Eine besondere Entdeckung und Würdigung erhält der vergessene Mutterstadter Prof. Adolf Koch, der als Pionier der Journalistenausbildung in Deutschland weltweit gilt. Dass er als Akademiker unter Akademikern in Heidelberg nicht wohlgelitten war, ist wohl auf seine rustikale Mutterstadter Art und sein Judentum zurückzuführen.
Der Kreis wird immer grüner, das beobachten wir schon lange: „Zwähunnerd Bääm“ wurden zum Ortsjubiläum in Maxdorf gepflanzt, ein Artikel, wie die „eh-da-Flächen“ funktionieren, die Re-Bewässerung des Schifferstadter Waldes und die besondere Symbiose des Wiesenknopf-Ameisenbläulings mit der Wiesenknopfblume und einer speziellen Ameisenart in Birkenheide. Ohne beide kann der Schmetterling nicht leben.
Bernd Baginski, der Nahverkehrsplaner des Rhein-Pfalz-Kreises, zeigt in seinem Artikel die Nöte des Nahverkehrs in Coronazeiten auf, Reiner Kober aus Fußgönheim hat ein Spiel erfunden, mit dem man sich chemische Formeln einprägen kann und aus Fußgönheim kommt die Firma Comptersystems, die spezielle Drohnen ausrüstet, um Aufnahmen für ganz besondere Anforderungen wie etwa aus Landwirtschaft und Geologie zu machen.
Schließlich der Bereich Kultur, wie immer darin ein Krimi von Harald Schneider. Im Mittelpunkt steht aber der Otto-Ditscher-Preis für Buchillustration 2021. Es ist immer wieder bemerkenswert, mit wieviel Sachverstand die Jury die Sieger auswählt. Die eingereichten Arbeiten sind anonymisiert, trotzdem werden die Topleute dieses Genres gekürt, so wie dieses Jahr Klaus Zolondowski aus Berlin, der aktuell ein großes Werk herausgibt. Er hat jahrelang (Un)kräuter, die wild in Berlin wachsen, aquarelliert und beschrieben - ein zwei-Kilo-Werk ist entstanden.
Es gibt noch viel mehr zu entdecken aus den Bereichen Umwelt, Kunst, Heimat und Persönlichkeiten. Die Redaktion ist immer wieder überrascht und natürlich erfreut, dass es Themen gibt, die sich speziell mit dem Landkreis beschäftigen, die ihn besonders beleuchten und dass immer wieder neue Autorinnen und Autoren diese Themen finden und beschreiben.