Die Ausstellung kann vom 03. bis 21. November 2021 jeweils donnerstags von 16 bis 18 Uhr und an den Wochenenden von 11 bis 16 Uhr besucht werden.
Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Jahr 1933 endeten Jahrzehnte blühenden kulturellen Lebens in Deutschland vom Kaiserreich bis zum Ende der Weimarer Republik, in denen jüdische Kulturschaffende eine exponierte Rolle gespielt hatten.
Waren sie als Schriftsteller, Bildende Künstler, Theater- und Musikschaffende, Philosophen oder auch als Mäzene und Sammler tragende Säulen des Kulturbetriebs gewesen, wurden Sie von den Nazis jetzt entrechtet, verfolgt, vertrieben und ermordet.
Dieser Kulturbruch, der das Land seiner fähigsten Köpfe beraubte, wurde in den Nachkriegsjahrzehnten lange verdrängt, ehe sich eine neue Generation daran machte, den Verlust zu thematisieren und die vertriebenen oder ermordeten jüdischen Protagonist/innen des kulturellen Lebens in unserem Land in Erinnerung zu rufen. Dennoch gibt es auf diesem Gebiet noch sehr viel aufzuarbeiten.
Einen Beitrag dazu will diese Ausstellung leisten: In malerischen und plastischen Porträts von jüdischen Kulturschaffenden ruft sie eine Welt und deren Protagonisten in Erinnerung, die es einst in Deutschland gab, die aber in den Jahren der Barbarei von 1933 bis 1945 unwiederbringlich vernichtet wurde.
Aus privaten Sammlungen in Deutschland und Österreich werden Kunstwerke zusammengeführt, die an jüdische Künstler und Künstlerinnen erinnern, sei es als Schöpfer dieser Kunstwerke, sei es durch die Tatsache, dass sie Thema dieser Kunstwerke sind. Aber nicht nur hervorstechende jüdische Persönlichkeiten der damaligen Zeit wie Max Liebermann, Ludwig Meidner, Hermann Struck, Max Oppenheimer, Emil Orlik und viele andere heute dem Gedächtnis entfallene Maler und Plastiker von damals wie Bil Spira, Lene Schneider-Kainer oder Ludwig Haas werden mit Kunstwerken oder durch ihre Darstellungen im Porträt vertreten sein. Auch Kunstschaffende von heute, die in ihrem Porträtschaffen jüdische Kulturrepräsentanten wieder ins Gedächtnis rufen, wie etwa Alfred Hrdlicka, Georg Eisler, Thomas Duttenhoefer, Jürgen Schlotter oder Dieter Zurnieden sind in der Schau als Repräsentanten einer Kultur der aktiven Erinnerung mit ihren Arbeiten vertreten.
So entsteht in dieser Ausstellung, für die der Rhein-Pfalz-Kreis mit dem Alten Rathaus in Schifferstadt eines seiner Ausstellungshäuser zur Verfügung stellt ein Panorama des einstmals von Juden an vorderster Stelle mitgeprägten Kulturlebens in Deutschland, das unwiederbringlich ausgelöscht wurde.
Als Porträtierende und Porträtierte aus der jüdischen Welt werden in der Schau u. a. vertreten sein: Tilla Durieux, Else und Ludwig Meidner, Bil Spira, Alfons Silbermann, Franz Kafka, Ernst Deutsch, Max Reinhardt, Elias Canetti, Joseph Roth, Charlotte Berend-Corinth, Leo Maillet, Kurt Harald Isenstein, George Tabori, Felix Albrecht Harta, Benedikt Fred Dolbin, Georg Ehrlich, Arthur Koestler, Hermann Bahr, Hermann Struck, Max Oppenheimer, Martin Bloch, Nelly Sachs, Stefan Zweig, Alfred Döblin, Emil Orlik, Karl Kraus.....
Abbildungen finden sich im Anhang.