Naturschutzgebiet Dannstadter Gräberfeld
Lage:
Das Naturschutzgebiet Dannstadter Gräberfeld ist das älteste des Rhein-Pfalz-Kreises. Es liegt in der Gemarkung Dannstadt, südöstlich des Ortes.
Beschreibung:
Der geschützte Bereich ist etwa einen Hektar groß und umschließt 32 Grabhügel bzw. deren Reste mit seltener Vegetation. Die Mehrzahl der keltischen Gräber gehört der dritten Stufe der Hallstadtperiode und Latene-Zeit an, entstand also in der Zeit zwischen 850 v. Chr. bis 350 v. Chr.
Das historische Foto belegt, dass das Kerngebiet 1914 fast völlig ohne Baum- und Strauchbewuchs war.
Geschichte:
Im Jahr 1910 nahm der Pfälzische Kreisausschuss für Naturpflege eine Anzahl von Grabhügeln in Pacht, um sie vor Zerstörung und Bodenabtrag zu schützen. Dies war erforderlich, weil die Erde der Grabhügel damals von den Bauern genutzt wurde, um die Feuchtflächen um die Grabhügel aufzufüllen und den Boden zu verbessern.
Mit einem Schreiben vom 23. Mai 1912 wurde dem Landrat vom damaligen Generalkonsul Dr. h.c. August Ludowici die Summe von 5 700 Mark zum Kauf des Gebietes bereitgestellt. Am 19. Juni 1913 kam schließlich der Kauf zustande.
Der Erwerb des Geländes durch den damaligen Landkreis Ludwigshafen sei erfolgt, „um die dort noch vorhandene Mischung pontischer und mediterraner Florenelemente als letzten Rest der einstigen Heidewiesenformation der Vorderpfalz vor der Vernichtung zu bewahren“.
Während man um 1825 noch etwa zweihundert Grabhügel zählte, umfasst heute die gesamte Anlage noch ca. 140 Hügel bzw. Hügelplätze.
Am 16. April 1940 wurde der Südteil des Dannstadter Gräberfeldes zum Naturschutzgebiet erklärt.
Entwicklung und Pflege:
Neben der prähistorischen war auch die botanische Bedeutung für die Ausweisung des Gebietes maßgebend. Noch 1961 wurden als botanische Kostbarkeiten z.B. das Goldgelbe Teufelsauge, die Blauviolette Osterblume, die Essigrose, die Kuhschelle und die Sibirische Schwertlilie registriert. Doch nach dem Aufhören der Beweidung und des Niederwaldbetriebes haben sich die Grasflächen immer mehr geschlossen, die Baumgruppen wurden höher, spendeten dadurch mehr Schatten und die Fläche verbuschte immer mehr.
Im März 1978 kam aus den Reihen der Naturschutzverbände erstmals der Vorschlag, die zunehmende Verwaldung zu stoppen.
Auf einigen Grabhügeln wurde der für die empfindliche Pflanzenwelt schädliche Bewuchs entfernt. Im südwestlichen Bereich blieben nur einige Eichen stehen, die äußere Weißdornhecke wurde auf Einzelsträucher zurückgeschnitten.
Diese Maßnahmen stießen in der Bevölkerung zunächst auf sehr viel Kritik, zumal das entstandene Wäldchen das einzige in der 1200 Hektar großen Gemarkung des Ortsteils Dannstadt ist. Dennoch bestand die Bezirksregierung als für die Pflegemaßnahmen zuständige Behörde auf der Freistellung, da den seltenen Pflanzenarten ein höherer Schutzzweck eingeräumt wurde als der vollständigen Erhaltung dieses Wäldchens.
Seit 1994 gilt für das Naturschutzgebiet Dannstadter Gräberfeld ein neuer Pflege- und Entwicklungsplan. Der Plan fußt u. a. auf den geltenden Verordnungen zum Schutz des Gebietes und auf wissenschaftlichen Bestandsuntersuchungen, berücksichtigt zum anderen aber auch die Kritik aus der Bevölkerung.
Ein unmittelbarer Erfolg dieser Pflegearbeiten ist es, dass die nun sonnig stehenden Sibirischen Schwertlilien und das Frühlingsadonisröschen wieder zur Blüte kommen.
Floristische und faunistische Bedeutung in Beispielen:
19 Pflanzenarten der Roten Liste von Rheinland-Pfalz
Adonisröschen
Sibirische Schwertlilie
Essigrose
4 Brutvogelarten, 1 Reptilienart, vier Säugetiere der roten Liste
Vom Neuntöter aufgespießte Hummel
24 Tagfalterarten
Gemeiner Bläuling
Schachbrettfalter
Großes Ochsenauge
Goldene Acht
Grosser Feuerfalter
Kleiner Heufalter und Grünaderweissling auf Blutweiderich
Kleiner Fuchs auf Schlehenblüten