Entnahme von Trichinenproben beim Wildschwein und Dachs Allgemeine Beschreibung: Allgemeine Informationen

  • Leistungsbeschreibung

    Entnahme von Trichinenproben beim Wildschwein und Dachs Allgemeine Beschreibung: Allgemeine Informationen



     

    Tierische Lebensmittel-Überwachungsverordnung

    § 6 Fleischuntersuchung und Untersuchung auf Trichinen vor Abgabe kleiner Mengen erlegten Wildes

     

    (2) Die zuständige Behörde kann einem Jäger, der Inhaber eines gültigen Jahresjagdscheines ist und

     

    Wild zum Zweck der Verwendung als Lebensmittel für den eigenen häuslichen Verbrauch erlegt oder

     

    kleine Mengen von erlegtem Wild oder Fleisch von erlegtem Wild abgibt,

     

    im Fall von Wildschweinen oder Dachsen die Entnahme von Proben zur Untersuchung auf Trichinen übertragen. 

     

    Eine Übertragung darf nur erfolgen, wenn

     

    Der Jäger von der zuständigen Behörde für die Wahrnehmung dieser Tätigkeit geschult worden ist und

     

    keine Tatsachen vorliegen, die die Annahme rechtfertigen, dass der Jäger die erforderliche Zuverlässigkeit für diese Tätigkeit nicht besitzt.

     

    -  Jäger kann Übertragung erhalten von Behörde des Wohnortes oder des Reviers, Doppelübertragung möglich.

    -  Übertragung der Trichinenprobenentnahme : Beleihung mit hoheitlichen Aufgaben (Teil der amtlichen US wird durch Jäger erfüllt!!)

    -  Probennehmer muss jederzeit Zugang zu dem beprobten Stück haben und hat eine „Art“ Mitverantwortung für den Verbleib.

    -  Vorgehen zur Probennahme legt die zuständige Behörde fest. 

    -  Bei Verstößen Entzug der Übertragung.

     

     

    DURCHFÜHRUNGSVERORDNUNG (EU) 2015/1375 DER KOMMISSION vom 10. August 2015

                mit spezifischen Vorschriften für die amtlichen Fleischuntersuchungen auf Trichinen

     

    Untersuchung von frei lebendem Wild:

    Aus dem Antebrachium, der Zunge oder dem Zwerchfell sind Proben von mindestens 10g zu entnehmen. 

    Untersuchung der Proben mit dem Magnetrührverfahren für die künstliche Verdauung von Sammelproben.

     

     

    Direktvermarktung von Wildfleisch (Siehe auch Unterlagen Vermarktung von Wildfleisch)

    Jäger bringt als Lebensmittelunternehmer Wild in den Verkehr und ist somit für die Sicherheit der Produkte verantwortlich.

    Gewinnung von Fleisch unter hygienischen Voraussetzungen.

     

    Grundvoraussetzung:


      • Jagdschein nach dem 01.02.1987 (speziell geschult) oder Schulung zur kundigen Person 
      • Abgabe direkt an Verbraucher oder örtliche Betriebe des Einzelhandels die an Endverbraucher abgeben

                            (Örtlich: Umkreis 100km Wohnort oder Erlegeort)


      • Kleine Mengen (Strecke eines Jagdtages)   

     

    Trichinen

    Infektion:

    Der Mensch infiziert sich durch Genuss von 

    trichinösem Fleisch, das nicht genügend gekocht oder nicht durchgebraten ist,

    Rohwürsten, die trichinöses Fleisch enthalten.

     

    Schwarzwild infiziert sich durch Aufnahme von

    trichinösen Beutetieren

    trichinösen Tierkadavern (insbesondere auch Fuchskadavern)

     

    -  Verzehr von Fleisch mit infektionsfähigen Muskeltrichinen.

    -Im Magen freisetzen von Erstlarven. Über Speisebrei in Dünndarm. Einbohren in Darmschleimhaut, Heranwachsen zu adulten Würmern.

    -  Begattung, Männchen sterben kurz nach Begattung. Weibchen legen bis zu 1500 Larven. 

    Wanderung der Larven aus dem Darm über Blut- und Lymphsystem in gut durchblutete Muskulatur

    -  Zwerchfellpfeiler

    -  Zwischenrippenmuskulatur

    -  Kehlkopf-, Zungen- und Augenmuskulatur

    Unterarm- und Unterbeinmuskulatur

    -  6 - 12 Tage nach Infektion ist die in der Muskulatur sitzende, lang gestreckte Larve infektiös.

    -  4 – 6 Wochen nach Infektion: Aufrollen und Verkapseln

    -  5 – 6 Monate nach Infektion: Verkalken (jahrelang infektiös) 

     

     

    -  Überlebensfähigkeit über 20 Jahre nach Verkalkung

    -  Inaktivierung durch Tiefgefrieren

                -29°C / 12 d, -15°C / 30 d

    -  Inaktivierung durch Hitze

                75°C über mehrere Minuten im Kern

    -  Überleben Räuchern, Trocknen, Reifen!

     

    Trichinen, Trichinellose beim Menschen

    3. bis 5. Tag nach Infektion

    In Abhängigkeit von der Infektionsdosis, der Immun- und Abwehrlage können Symptome und Schweregrad der Erkrankung stark variieren. 

    Nach Aufnahme der Larven (Mindestdosis 70 Stück):

    Schweres Krankheitsgefühl mit

    -  Mattigkeit, Schlaflosigkeit

    -  Schübe mit hohem Fieber

    -  Magen-Darm-Symptome wie  Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, starkes Durstgefühl

    -  Eventuell punktförmige Blutungen in der Haut und unter den Nägeln 

     

    Ab dem 9. Tag bis zu 3 – 4 Wochen nach Infektion

    In Abhängigkeit von der Infektionsdosis, der Immun- und Abwehrlage können Symptome und Schweregrad der Erkrankung stark variieren.

    -  Rheumaähnliche Muskelschmerzen

    -  Muskelverhärtungen

    -  Heiserkeit

    -  Beschwerden beim Schlucken u. Atmen

    Symptome:

    -  Gesichtsschwellungen (Ödeme der Augenlider, Unterkiefer)

    -  Ödeme in der Knöchelgegend

    -  Sehstörungen (Doppelsehen)

    -  Erhöhte Herzfrequenz u. evtl. zentralnervöse Störungen

     

    Gefährliche Komplikationen

    -  Herzmuskelentzündungen

    -  Gehirnentzündungen

    -  Sekundärinfektionen (Lungenentzündung, Sepsis)

    -  Ca. 5 % Todesfälle

     

    Humane Trichinellosefälle in Deutschland

    o         2006:        22

    o         2007:        10

    o         2008:        1

    o         2009:        1

    o         2010:        3

    o         2011:        3

    o         2012:        2

    o         2013:        14

    o         2014:        1

    o         2015:        8

    Quelle: Robert Koch-Institut Epidemiologisches Bulletin

     

    Entnahme von Trichinenproben

    Anbringen der Wildmarken an Ohr (Teller) oder Bauchmuskulatur.

    Von der Bauchseite aus ist der Zwerchfellpfeiler als paariger Muskelstrang sichtbar. 

    Wurde das Zwerchfell versehentlich vollständig entfernt, so verbleiben meist Reste des Zwerchfellpfeilers  am Geräusch (im Mittelfeld  der Lunge zwischen den Lungenflügeln). Dort kann die Probe notfalls auch entnommen werden.

    Entnahme einer etwa walnussgroßen Probe.

    Ersatzprobe zu  Zwerchfellpfeiler, Entnahme übrige Zwerchfellmuskulatur.

    Probe: Vorderarmmuskulatur: Längsschnitt durch die Schwarte an der Unterseite des Vorderlaufes und Freilegen des Muskels. Abschärfen des Muskels am sehnigen Teil.

    Ø  Probe muss jederzeit Wildkörper zuordenbar sein

    Ø  Probe in Plastiktüte fest verschließen, möglichst luftleer

    Ø  Wildursprungsschein vollständig ausfüllen

     

     

    Schweinepest

    -  Rhein-Pfalz-Kreis (Bad Dürkheim, Kaiserslautern, Südliche Weinstraße, Germersheim,……)

                ist Monitoringgebiet für Klassische Schweinepest

    • Stichprobenschlüssel
    • Krank erlegt
    • Verendet 
    • Durch Verkehrsunfälle getötet 

    muss Schweiß zum LUA geschickt werden